Test - BioShock iOS : Tauchgang mit Hindernissen
- Mob
Als Ken Levine und sein Studio Irrational Games seinerzeit BioShock auf den Markt brachten, ging ein Raunen durch die Spielewelt. Eine toll erzählte, düstere Geschichte vom Niedergang einer Unterwasserstadt wurde mit viel Stimmung und sehenswerter Grafik inszeniert. Wohl jeder kennt mittlerweile Big Daddys und Little Sisters. Kurz und gut: ein Klassespiel. Selbiges kommt nun, sieben Jahre später, auf die mobilen Apple-Plattformen.
Bevor wir ans Eingemachte gehen, sei schon mal erwähnt, dass BioShock nur auf Geräten der neueren Generation läuft. iPad Air, iPad Mini 2, iPad 4, iPhone 5S, iPhone 5C und iPhone 5 kommen gut mit dem Titel klar, ältere Geräte machen die Flügel breit. Also nicht gleich auf „Kaufen“ drücken, sondern vorher schauen, ob euer Tablet oder Smartphone den Anforderungen überhaupt gewachsen ist.
Über das Spiel selbst muss man nicht viele Worte verlieren. Der düstere und atmosphärische Tauchgang in die Unterwasservision des Andrew Ryan mit seinem tollen Art-Design, seinen originellen Kreaturen und der Detailverliebtheit ist längst ein Klassiker und konnte seinerzeit Höchstwertungen einsacken – unter anderem satte 94 % bei uns. Das Konzept funktioniert natürlich auch auf iOS-Geräten, denn über die Jahre ist die vollständig umgesetzte Geschichte nicht schlechter geworden. Der Ausflug nach Rapture ist inhaltlich immer noch ein Meisterwerk der Spielegeschichte.
Lieblose Umsetzung
Unterschiede sind allerdings schon auf den ersten Blick zu sehen, vor allem bei der technischen Umsetzung. Zwar läuft der Titel flüssig auf den oben genannten Geräten, die dazu notwendigen Abstriche machen aus BioShock allerdings alles andere als eine Schönheit. Insbesondere stechen matschige Texturen und detailarme Charaktermodelle ins Auge, aber auch bei den Effekten wurde zum Teil mächtig abgespeckt, speziell was das seinerzeit einzigartige Spiel aus Licht und Schatten angeht. Auch die häufig zu entdeckende Treppchenbildung verbessert den mageren visuellen Eindruck nicht.
Die Steuerung ist ebenfalls nicht gerade ein Glanzstück – ein generelles Problem bei Portierungen von Action-Titeln. Gesteuert wird mit virtuellen Analog-Sticks in Form von Schaltflächen, hinzu kommen verschiedene Icons für den Kampf und das Anwenden von Plasmiden. Nervig: Die Taste für die Heilung ist links oben als kleiner Button zu finden, was in der Hektik des Kampfes eine ziemliche Katastrophe ist, da man entweder das Schießen oder die Bewegung komplett unterbrechen muss. Versucht das mal, wenn euch ein Big Daddy an den Hacken klebt. Auch die Waffen- und Plasmidauswahl hätte deutlich eleganter gelöst werden können.
An die leicht unpräzise Steuerung insgesamt kann man sich gewöhnen, an das Interface weniger. Unverständlich, warum 2K China sich nicht ein bisschen mehr Mühe bei der Portierung gegeben hat. Mit vernünftigen Radialmenüs und besserer Anordnung der Icons wäre deutlich mehr herauszuholen gewesen. Ebenfalls ärgerlich: BioShock kommt ohne deutsche Sprachausgabe, auch Spielern mit schwächeren Englisch-Kenntnissen bleibt also nur die englische Sprachausgabe mit optionalen deutschen Untertiteln. Ein weiterer Hinweis darauf, dass trotz des stolzen Preises von 14 Euro recht wenig Liebe in diese Portierung gesteckt wurde.
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