Test - Gears of War 2 : Deftiges Actionfest in Luxusoptik
- X360
Man merkt an einigen Stellen im Spiel, dass die Designer zwar mehr Abwechslung bieten wollten, es sich jedoch etwas zu einfach gemacht haben. Zum Beispiel werden ein Ritt auf einem hohen Kampfpanzer, der Flug in einer Locust-Galeere, das Durchsuchen eines völlig dunklen Tunnels oder gar das Durchstreifen des Mageninneren eines Riesenwurms viel zu schnell und oberflächlich abgehandelt, statt dass man diese ungewöhnlichen Schauplätze genutzt hätte, um lange in Erinnerung bleibende Spielerlebnisse zu kreieren. Selbst einige Duelle gegen besonders dicke Feinde, von denen es deutlich mehr gibt als im Vorgänger, sind nicht so packend inszeniert, wie man das eigentlich erwartet.
Gelungenes Multiplayer-Paket
Das erste Gears of War legte den Fokus auf die Story-Levels und bot Mehrspielerduelle bloß als eine Art Bonus. Tatsächlich lockten die teambasierten Deathmatches aber rasch unzählige Actionfans an die Konsole - der Titel wurde neben Halo & Co. zu einem der beliebtesten Online-Games auf Xbox Live. So überrascht es nicht, dass sich die Entwickler im zweiten Teil besonders viel Mühe mit dem Multiplayer-Bereich gegeben haben.
Zunächst sei der Koop-Modus erwähnt. Wie gehabt dürft ihr das Abenteuer wahlweise gemeinsam mit einem Kumpel durchzocken. Das macht logischerweise noch mehr Spaß als alleine, zumal das Leveldesign Koop-Spieler belohnt: Ihr könnt euch gegenseitig besser retten, als wenn ihr auf die Hilfe der CPU-Kameraden hoffen müsstet. Ab und zu verzweigt sich außerdem euer Weg, wobei zum Beispiel ein Spieler einen Schalter betätigen muss oder Feuerschutz gibt, damit der andere Spieler eine knifflige Situation heil übersteht. Der Koop-Modus ist sowohl online als auch offline im Split-Screen verfügbar. Praktisch: Ihr dürft den Schwierigkeitsgrad für jeden Spieler getrennt einstellen, überdies kann ein Koop-Kollege wahlweise dort einsteigen, wo ihr gerade seid - ihr müsst also nicht noch mal von vorne beginnen.
Der Deathmatch-Bereich hat ebenfalls zugelegt: Anstatt acht Spieler duellieren sich nun zehn Spieler, wie gehabt meist in Teams. Neben dem Team-Deathmatch findet ihr eine King-of-the-Hill- und eine Domination-Variante. Weiterhin gibt es neuerdings einen Beschützermodus mit einem Anführer pro Team, den Hinrichtungsmodus (man stirbt nur noch durch Fatalitys oder direkte Treffer) oder einen speziellen Punktemodus namens Wingman.
Ein echtes Highlight ist der neue Horde-Modus. In diesem treten fünf Spieler auf Multiplayer-Maps gemeinsam gegen Angriffswellen von Locust-Feinden an. Nach jedem Ansturm folgen Highscores und eine nächste Welle erscheint, bis all Spieler in einer Runde das Zeitliche segnen. Ähnlich wie in Halo werden die Online-Spieler automatisch zusammengewürfelt, ihr könnt aber private Matches einrichten, Gruppen bilden und sogar Fotos schießen, die dann auf der Community-Website veröffentlicht werden. Habt ihr keine Kollegen zur Hand, könnt ihr die Multiplayer-Modi übrigens mit bis zu drei Bots an der Seite alleine üben.
Sehenswerte Action
Gears of War ist nicht nur für seine deftige Action, sondern auch für seine beeindruckende Grafik bekannt. Man mag es kaum glauben, aber Epic hat es dank der weiterentwickelten Unreal-Engine 3 tatsächlich geschafft, die Edeloptik noch mehr zu steigern. Vor allem wenn man die beiden Spiele direkt miteinander vergleicht, sieht man den optischen Sprung nach vorne. Die Levels sind bunter, merklich detailreicher und verfügen über deutlich mehr Figuren zeitgleich auf dem Schirm.
Hinzu kommen verschwenderische Texturen, cool animierte Figuren und sehenswerte Schmankerl: animiertes Wasser, durch die Luft tanzende Feuerfunken, schicke Explosionen, coole Scripting-Events, stimmige Beleuchtung und vieles mehr. Da stört es dann auch nicht weiter, dass die Framerate nicht immer konstant bleibt und einige Texturen leicht flimmern. Des Weiteren ist die Menüschrift auf SDTVs nur schlecht lesbar.
Der Sound überzeugt vor allem durch die Subwoofer-lastige Abmischung, die Surround-Codierung könnte allerdings besser sein - unverständlich etwa, dass der Klang vieler Dialoge sich nicht nach der Position ihres Sprechers richtet. Die Musikuntermalung ist stimmig, aber unauffällig. Weniger überzeugen kann die deutsche Sprachausgabe. Während die Stimme von Marcus in Ordnung geht, ist Doms Sprecher eine Fehlbesetzung. Des Weiteren fällt auf, dass viele der kernigen Soldatensprüche sehr holprig übersetzt wurden.
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