Test - Half-Life 2 : Spiel der Woche 47/04
- PC
Hilfe mit leichtem Dachschaden
Neben dem Waffenarsenal verfügt ihr in einigen Abschnitten auch über Begleitung in menschlicher Form. Bis zu vier Teammitglieder stoßen zu euch und werden im Todesfall nach einiger Zeit auch wieder ersetzt. Während die sehr agile Gegner-KI euch ein ums andere Mal ins Schwitzen bringt und auch weiß, sich in den Levels sinnvoll zu bewegen, kann die KI der Teamkollegen allerdings weniger überzeugen. Zwar stürzen die sich auch mutig ins Gefecht, glänzen aber oftmals dadurch, dass sie euch vehement den Weg versperren und ihr euch mühsam durchdrängeln müsst. Auch hätten es gern ein paar mehr Teambefehle sein können - außer euer Team irgendwo hinzuschicken oder es zum Folgen aufzufordern, fehlt es an Möglichkeiten. Insgesamt sind die Team-Kollegen nicht selten eher Beiwerk, die Hauptarbeit lastet ohnehin auf euch.
Geil, geiler, Half-Life 2
Rein technisch gesehen gehört 'Half-Life 2' derzeit zum Besten, was man kriegen kann und verweist in Teilbereich auch 'Doom 3' und 'Far Cry' in die Schranken. Der Detailgrad der Grafik ist immens hoch, die Texturen vom Allerfeinsten. Die Umgebungen wirken derart natürlich und realistisch, dass der Eindruck, man würde einen Film spielen, noch verstärkt wird. Gleiches gilt auch für die Charaktere, die nicht nur über feine Animationen und gelungene Models verfügen, sondern zudem auch über die besten Gesichtsanimationen, die es bisher in Spielen zu sehen gab. Beinah jede Gemütsregung der Charaktere wird akkurat umgesetzt und es ist kein Problem, die Stimmung des Gegenübers zu erkennen. Erstaunlicherweise läuft die Grafik-Pracht auch auf Mittelklasse-Rechnern sehr gut, selten hat man derartige Grafik-Qualität in Verbindung mit derart guter Performance gesehen.
Allerdings hat das alles auch seinen Preis: die Ladezeiten. Selbige sind immens lang und allein vom Aufrufen des Spieles auf dem Desktop bis hin zur ersten Aktion im Spiel vergehen schon mal locker einige Minuten. Die Ladezeiten fallen auch an, wenn neue Levels geladen werden, zudem gibt es beim Nachladen, bzw. automatischen Speichern innerhalb der Levels, gelegentliche Ladehaker. Immerhin fällt nach dem Tod des Helden keine Ladezeit an, sondern es geht auf Knopfdruck sofort am letzten Autosave weiter. Speichern könnt ihr übrigens jederzeit, sowohl per Schnellspeicherung als auch mit normalem Anlegen eines Spielstandes.
Auch akustisch kann 'Half-Life 2' nahezu vollkommen überzeugen. Die Waffen- und Umgebungssounds sind extrem satt und realistisch - mit entsprechender Sound-Anlage erwartet euch ein echtes Klanggewitter. Musik wird hingegen eher sporadisch eingesetzt. Die inhaltlich exzellenten Dialoge werden im Großen und Ganzen von guten deutschen Sprechern umgesetzt. Das gilt allerdings nicht über die gesamte Palette, einige der Sprecher klingen doch arg künstlich und aufgesetzt, hier hätte vielleicht etwas mehr Aufwand nicht geschadet. Dennoch erzeugt das Spiel im Zusammenspiel aus Grafik und Sound über weite Strecken eine einzigartige Atmosphäre.
Dampf ablassen mit/trotz Steam
Als besonderes Ärgernis entpuppt sich die Aktivierung von 'Half-Life 2' via Steam. Zum einen wird der Installationsprozess damit um einiges aufgebläht, zum anderen verlangt das Spiel einen aktiven Steam-Account, und zwar nicht nur bei der Installation, sondern auch beim Starten des Spieles. Das wiederum bedeutet, dass ihr zum Spielen eine Online-Verbindung haben müsst. Aus Sicht von Valve irgendwo verständlich im Hinblick auf das Raubkopierer-Problem, jedoch schauen Spieler ohne Internet-Anschluss in die Röhre. Probleme macht die Aktivierung zudem auch bei Spielern, die hinter einem Proxy sitzen. Immerhin müssen sich Spieler, die 'Half-Life 2' nicht im Laden, sondern online via Steam erwerben, nicht über das so genannte Handbuch ärgern, das nämlich nur aus einem laschen Beipackzettel besteht.
Kommentarezum Artikel