Test - Persona 4: Dancing all Night : Rhythmischer Rollenspielableger
- PSV
Genremixe sind nichts Neues. Hier werden einem Strategiespiel Action-Elemente verpasst, da bekommt ein Sportspiel einen Story-Modus, der einem Adventure gleicht, und an anderer Stelle erhält ein Action-Titel Skilltrees, die sonst eher in Rollenspielen vorkommen. Atlus geht mit dem neuesten Ableger der Persona-Serie namens Persona 4: Dancing all Night einen Schritt weiter und macht aus dem Spin-off zu Persona 4: Golden kurzerhand eine Mischung aus Rollenspiel, Visual Novel und Rhythmusspiel. Ob das Spaß macht?
Wer Persona 4: Golden nicht gespielt hat, wird bei der Story von Persona 4: Dancing all Night ein wenig ins kalte Wasser geworfen. Zeitlich spielt der Titel kurz nach den Geschehnissen von Persona 4: Golden und greift die auch immer wieder auf. Daher ist es für Einsteiger recht schwer, sich in der Geschichte zurechtzufinden. Wir empfehlen, erst den Vorgänger zu spielen, da ihr sonst viele Abläufe der Story nicht nachvollziehen könnt. Umso mehr freuen sich diejenigen, die den Vorgänger gespielt haben, denn die damalige Geschichte wird gekonnt fortgesetzt.
Visual Novel mit Tanzeinlage
Das geschieht in etwa zwölf Stunden Spielzeit, von denen ihr die meisten damit verbringt, den Dialogen der Charaktere zu folgen. Die eigentliche Geschichte wird euch nämlich in Form einer Visual Novel präsentiert, in die ihr nur hin und wieder eingreifen könnt. Dieses Eingreifen besteht darin, hier und da in Dialogen eine von mehreren Antworten zu wählen oder eines der knapp 30 Tanzspiele zu spielen. Keine Sorge, ihr müsst den Titel nicht immer wieder durchspielen, um auf die Tanzspiele zugreifen zu können. Nachdem ihr die Geschichte einmal erlebt habt, könnt ihr alle Lieder in einem gesonderten Menüpunkt anwählen und euch voll und ganz auf das Rhythmusspiel konzentrieren.
Die Story ist mehr als gelungen und bietet Persona-typische Irrungen und Wirrungen. Zu Beginn geht es nur darum, eine Mädchengruppe bei ihrer Performance zu unterstützen. Doch ihr erfahrt recht schnell von einem seltsamen Video, das im Internet kursiert und durch das immer mehr Menschen in eine Art Tiefschlaf verfallen. Da ihr neugierig seid, werdet auch ihr von dem Video eingelullt.
Es gibt nur eine Möglichkeit, aus dem komatösen Zustand zu erwachen, nämlich die, durch Tanzen eure Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Das geschieht auf der Midnight Stage, die das Zentrum der Parallelwelt darstellt, in die ihr durch das Video gelangt seid. Das mag recht abgedreht und skurril klingen, Persona-Fans zucken aber vermutlich nur mit den Schultern, da sie absurde Geschichten gewohnt sind. Immer wieder müsst ihr während der Story kleine Tanzeinlagen auf der PS Vita hinlegen – natürlich nur in Form eines Rhythmusspiels, bei dem flinke Finger und gute Augen gefordert sind.
Konzentration und Fingerfertigkeit
Gesteuert wird während des Tanzens ausschließlich mit drei Buttons auf der rechten Seite, drei Richtungen des Digikreuzes auf der linken Seite und den beiden Sticks, die hin und wieder zum Einsatz kommen. Auf dem Bildschirm fliegen Symbole im Takt in Richtung der Taste, die ihr im richtigen Moment drücken sollt. Läuft das im Tutorial und bei den ersten Musikstücken noch recht gemächlich ab, werdet ihr im späteren Spielverlauf ordentlich gefordert, denn die Symbole flitzen immer schneller über den Bildschirm. Gelegentlich müsst ihr auch einige gleichzeitig drücken oder sie länger gedrückt halten.
Das ist aber nicht das Hauptproblem. Die Videos, die zu den Songs gezeigt werden, sind in der Regel sehr bunt und mit vielen Effekten unterlegt. Dabei fällt es nicht immer leicht, die Symbole im Auge zu behalten oder sie rechtzeitig zu entdecken. Das soll jedoch kein Kritikpunkt sein – Spiele dieser Art setzen sehr oft auf visuelle Ablenkung. Zusätzlich zu den Symbolen müsst ihr auf den Rand des Bildschirms achten. Zieht sich ein Kreis um den Rand, müsst ihr mit den beiden Analog-Sticks der PS Vita einige heiße Freestyle-Einlagen aufs Parkett legen. Je besser euch die gelingen, umso mehr Punkte könnt ihr erzielen.
Die etwa 30 Musikstücke können sich durch die Bank hören lassen. Sicher werdet ihr nach und nach eure Favoriten finden, zu denen ihr im Tanzmodus auf die Jagd nach einem neuen Highscore geht. Richtig schlechte Tracks gibt es in Persona 4: Dancing all Night aber nicht zu hören. Bei der Musikauswahl werden Kenner des Vorgängers hier und da auf Bekanntes treffen, denn einige der Lieder stammen aus Persona 4: Golden. Um die einzelnen Songs richtig genießen zu können, solltet ihr unbedingt Kopfhörer oder externe Boxen an eure PS Vita anschließen. Die Lautsprecher des Handhelds rauben euch sonst ein wenig Spielspaß.
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