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Special - Made in Switzerland – Spielentwicklerszene Schweiz : Spielentwickler-Entwicklungsland?

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GW: Wie aufwendig war die Entwicklung des Landwirtschaft-Simulators 2009? Wie viele Leute waren an der Produktion beteiligt?

TF: Der LS 2009 wurde während neun Monaten entwickelt. Das Spiel wurde mehrheitlich vom GIANTS-Kernteam, also von vier Personen, entwickelt, wobei über die ganze Produktion hinweg noch etwa 20 weitere freie Mitarbeiter involviert waren.

GW: Werden die Spiele von GIANTS Software ausschließlich in der Schweiz realisiert oder arbeitet man mit Studios im Ausland zusammen?

TF: Die Spiele werden ausschließlich in der Schweiz entwickelt. Wir arbeiten jedoch für In-Game-Content weltweit mit Freelancern zusammen, um unser Team flexibel, ökonomisch und bedürfnisorientiert zu erweitern.

GW: Wie schätzen Sie die Spielentwicklerszene in der Schweiz ein? Gibt es Unterstützung vonseiten der Politik und Wirtschaft? Welche Rolle spielt der "Kantönligeist"? Was sind die größten Schwierigkeiten, wenn man in der Schweiz Spiele entwickeln möchte?

TF: Die Spielentwicklerszene der Schweiz befindet sich im Aufbruch und es ist eine Szene am Entstehen. Dies wurde angestoßen durch verschiedene Entwicklungen der letzten Jahre. Da wäre zum Beispiel der Game-Design-Studiengang der ZHdK, bei welchem jährlich neue talentierte Game-Designer abschließen und auch international Preise gewinnen. Dann Bemühungen, die Spielentwicklung in der Schweiz zu fördern (Pro Helvetia oder

Wirtschaftsförderung). Weiter ermöglichen es neue Plattformen, wie zum Beispiel das iPhone oder Webgames wie beispielsweise Farmville auf Facebook, mit geringerem Aufwand Spiele zu entwickeln. Dies vereinfacht es auch in der Schweiz, ein Geschäftsmodell in Angriff zu nehmen.

Durch die Schaffung von GameCulture von Pro Helvetia wird es eine Unterstützung für die Spielentwickler in der Schweiz geben. Einen „Kantönligeist" in irgendeiner Form kann ich persönlich nicht feststellen.

GW: Die Schweiz verfügt im Bereich von Software-Entwicklung, Grafik-Design und Ähnlichem über viele Experten, ETH und anderen Fachhochschulen sei Dank. Weshalb hat sich in der Schweiz trotzdem eine weniger bedeutende Spiele-Industrie entwickelt als in Deutschland, Frankreich oder sogar in Österreich?

TF: Ein Grund könnte das Lohnniveau sein, welches im Vergleich zum Ausland

sehr viel höher liegt. Weiter sind je nach gewählter (Spiele-)Plattform die Einstiegshürden sehr hoch. Um etwa für PC, PS3, X360 oder Wii entwickeln zu können, müssen bereits einige Voraussetzungen erfüllt werden. Weiter sind die Budgets für Entwicklungen in diesem Bereich meist viel größer als beispielsweise für Spiele im Mobile-Bereich (iPhone-Apps).

GW: Wie sehen Sie die Zukunft der Schweizer Spiele-Industrie? Was wird sich in den kommenden Jahren tun?

TF: Man muss bei dieser Frage vielleicht nach Plattformen unterscheiden. Im

Bereich der PC-, PS3-, X360- und Wii-Games wird sich in der Schweizer Spiele-Industrie in den nächsten Jahren vermutlich nicht sehr viel tun ... dafür sind die Einstiegshürden einfach zu hoch. Im Bereich von Mobile Gaming wie iPhone, Android, iPad oder Webgames gibt es aber sicher Potenzial. In dem Bereich sind die Einstiegshürden auch wesentlich geringer, da kostengünstiger und mit weniger Aufwand entwickelt werden kann. Weiter können in dem Sektor Start-ups und kleinere Firmen über neue innovative Konzepte erfolgreich sein. In dem Bereich werden in der Schweiz also sicher neue Firmen entstehen oder bestehende Unternehmen werden ihr Tätigkeitsgebiet danach ausrichten.

GW: Was sind die kommenden Projekte von GIANTS Software? Will man weiter wachsen und international noch stärker auftreten? Gibt es bereits spruchreife neue Spielentwicklungen?

TF: Das nächste Spiel wird der Landwirtschafts-Simulator 2011 sein, welcher Ende dieses Jahres in den Handel kommen wird. Die neue Version bietet einen Mehrspielermodus, Viehzucht, einen neuen Fuhrpark und zahlreiche andere neue Features. Weiter haben wir noch neue Projekte und Ideen in der Schublade, worüber wir im Moment aber noch nichts öffentlich sagen können. In der Tat ist ein Ziel von uns, dass wir in Zukunft international noch stärker auftreten werden. Wir sehen für unsere Spiele am ausländischen Markt noch viel Potenzial und Wachstumsmöglichkeiten.

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